Arbeiten mit Gras
Gras flechten ist wie Haare flechten, mit dem Vorteil, dass niemand jammert, wenn man zu stark daran zieht. Oder?
Im Verlauf der Zeit haben wir verschiedene Techniken ausprobiert und es eröffnen sich immer wieder neue Möglichkeiten. Gras ist auch nicht
gleich Gras. Was von aussen wie ein homogen gewachsener Grasteppich aussieht, entpuppt sich oft als unebenes Gefüge aus verschiedenen
Büscheln und Horsten. Manche Gräser sind geschmeidig, andere starr und brüchig. Manche Arten sind rund, andere eckig. Man braucht keine
Botanikerin zu sein, um die unendliche Vielfalt der Gräser zu begreifen.
Wenn man mit Gras arbeitet, heisst es immer wieder, sich auf das Material einzulassen, die Grenzen, die es einem setzt zu respektieren und
laufend kreative Lösungen zu suchen.
Twingi LandArt 2020
Gebändigt?
Die beiden Künstlerinnen Elisabeth und Silvia Fux haben sich aufgemacht, ein Stück Natur zu bändigen. Mit der alten Technik des Zopfflechtens,
haben sie Ordnung in den Hang gebracht, auf dem das Gras spriesste wie auf einem ungekämmten Haarschopf. Wird das Gras weiterwachsen
oder wird es verdorren? Wird die künstliche Ordnung erhalten bleiben oder die Wildnis zurückkehren?
Auch die Strasse durch die Twingi war ein Versuch, die Natur zu bändigen. Seit jeher und ohne über die Konsequenzen nachzudenken greifen wir
Menschen in die Natur ein, so als würde diese uns gehören. Dabei sind auch wir nur ein Teil des Ganzen
TWINGI 24
Cocon, 2024
Die Schmetterlingsmetamorphose findet in einem gut geschützten Kokon statt. Ein verwundeter Körper wird zur Heilung einbandagiert. Und der alte Weg durch die Twingischlucht wird an besonders heiklen Passagen durch Tunnels abgesichert. Phasen des Übergangs, der Transformation und der Heilung brauchen Schutz und finden oft unsichtbar, im Dunkel und in scheinbarem Stillstand statt.
Elisabeth und Silvia Fux sind Schwestern. Unzählige gemeinsame Projekte führten die beiden seit den frühen 70er Jahren durch.
2019 bildeten sie die Künstlergruppe 2xfux.